Fortbildungen für Einsatzkräfte: Besonderheiten bei der Durchführung von Einsatzfahrten mit Sondersignal


Was bei dem einen oder anderen Mitbürger ein müdes Lächeln verursacht oder im Einzelfall sogar schon mal Wutausbrüche ausgelöst haben soll, bedeutet für die Fahrer von Einsatzfahrzeugen maximalen Stress und eine immens hohe Verantwortung.

Dabei stellen Einsatzfahrten mit Blaulicht und Signalhorn für alle Verkehrsteilnehmer eine besondere Situation dar. So steigt z.B.die Gefahr eines Unfalls während einer Einsatzfahrt um das 8-fache. Vor allem im Kreuzungsbereich und beim Passieren von roten Ampeln steigt das Unfallrisiko überproportional. Letztlich ist das Überholen von Verkehrsteilnehmern bei Einsatzfahrten eine potentiell gefährliche Maßnahme, die vorausschauend durchgeführt werden muss.

Hiervon und von vielen weiteren Besonderheiten, rechtlichen Grundlagen und praktischen Hinweisen wußte Jakobus Peupelmann, Hauptamtlicher Berufsfeuerwehrmann in Kassel und langjähriger Fahrlehrer, anlässlich einer Schulung für Einsatzkräfte der Hofgeismarer Feuerwehr zu berichten. So treffen die Einsatzkräfte bereits bei der Fahrt zum Feuerwehrhaus auf persönliche Risiken und Gefahren. Muss doch schnellst möglich die Einsatzbereitschaft (die gesetzlich definiert ist) hergestellt werden. Aber eben nicht um jeden Preis. Vorsicht und Rück- und Umsicht sind jederzeit geboten – bei allen Verkehrsteilnehmerinnen und Teilnehmern!
Nach dem Ausrücken der Einsatzfahrzeuge müssen Blaulicht und Einsatzhorn eingeschaltet werden, wenn sie Sonder- bzw. Wegerechte in Anspruch nehmen wollen. So handelt der Fahrer eines Einsatzfahrzeugs grob fahrlässig, wenn er bei Verzicht des akustischen Signals einen Unfall verursacht. Das gilt auch für die Nachtstunden, was immer wieder zu Diskussionen und Kommentaren in der Bevölkerung führt. Der Fahrer eines Feuerwehrfahrzeugs geht hier also ein erhebliches, persönliches Risiko ein, wenn er nur mit Blaulicht fährt und kein Horn einschaltet.

An zwei Dienstabenden lernten rund 50 Feuerwehrleute ihre Rechte und Pflichten kennen. Jakobus Peupelmann verstand es dabei gut, neues Wissen anschaulich zu vermitteln und altes lebhaft wach zu rufen. Manuel Zeich, Wehrführer der Hofgeismarer Wehr, dankte ihm zum Ab-schluss der Veranstaltung mit einem schmackhaften „Überlebenspäckchen“ herzlich.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Vergessen Sie nicht: die Einsatzkräfte in den ländlichen Regionen verrichten ihren Einsatz für unsere Gesellschaft fast ausschließlich freiwillig und ehrenamtlich – zum Schutz und oft bei der Rettung von Menschenleben. Erleichtern Sie den Feuerwehrfrauen und -männern ihre Aufgaben durch Rücksicht – und Umsicht. Die Feuerwehr dankt es Ihnen durch ihre alltägliche Einsatzbereitschaft.

Bericht & Fotos: Peter Stahl