Notarztzubringer, Gefahrgutunfall


Übersicht

Alarmstichwort Notarztzubringer, Gefahrgutunfall
Einsatznummer 70
Datum 24.06.2009
Alarmzeit 23:45
Einsatzort Baunatal
Ausgerückte Fahrzeuge

Bericht

Bericht und Bilder HNA Chemie-Unfall in Kirchbauna: Acht Menschen im Krankenhaus Zu einem Chemie-Einsatz rückte in der Nacht zu Donnerstag ein Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten nach Kirchbauna aus. Im Gebäude einer Spedition, die ihren Sitz im Gewerbegebiet an der Wolfsburger Straße hat, war aus einem Fass eine giftige Flüssigkeit ausgetreten. Dabei handelte es sich um Formaldehyd, eine ätzende Substanz, die in einem Fünf-Liter-Fass lagerte. Mitarbeiter der Spedition bemerkten es und stellten das Fass vor das Gebäude an die frische Luft. Dann benachrichtigten sie die Feuerwehr, das war um 23.32 Uhr. Innerhalb von fünf Minuten rückten die ersten Einsatzkräfte an. Später waren insgesamt 155 Frauen und Männer im Einsatz. Feuerwehrleute mit Schutzanzügen und Atemmasken betraten das Gebäude der Spedition. Sie entdeckten, dass weniger als ein Liter der Chemie aus dem Fass gelaufen war. Diese Flüssigkeit hatte bewirkt, dass etwa 40 Mitarbeiter der Spedition Augen- und Hautreizungen bekamen. Acht von ihnen wurden vorsorglich ins Krankenhaus gefahren. Schwer verletzt wurde aber niemand. Die restlichen Speditionsmitarbeiter erholten sich an der frischen Luft schnell und wurden mit bereitgestellten KVG-Bussen nach Hause gefahren. Gefahr für Anwohner habe nicht bestanden, sagt die Feuerwehr in Kassel. Denn die Chemikalie war in einer Halle ausgelaufen, nicht im Freien. Der Vorfall zog noch weitere Kreise: Die Abfahrten der A49 nach Baunatal Mitte wurde von 1.15 bis 2 Uhr gesperrt. Sie sollten für die Einsatzkräfte freigehalten werden. Die hätten – wäre der Chemie-Unfall schlimmer ausgegangen – eine problemlose An- und Abfahrt gehabt. Formaldehyd kann Allergien, Haut-, Atemwegs- und Augenreizungen verursachen. Die Substanz wird unter anderem bei der Herstellung von Farbstoffen, Arzneistoffen und bei der Textilveredelung (Knitterfrei-Effekt) eingesetzt. Sie gilt als einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der chemischen Industrie und dient als Ausgangsstoff für viele chemische Verbindungen. Formaldehyd wird zudem in der Kosmetik als Konservierungsstoff verarbeitet – was allerdings wegen des hautreizenden Potenzials des Stoffes als problematisch gilt. In Flächendesinfektionsmitteln ist diese chemische Substanz einer der wirksamsten Bestandteile.

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