Aufgaben von heute – Perspektiven für die Zukunft


Was kann die Freiwillige Feuerwehr heute noch leisten?

Vielen ist es immer noch nicht bewusst wie vielfältig die Aufgaben der Feuerwehr heute sind.

Und diese werden – jenseits großer Städte- meist ehrenamtlich von engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern wahrgenommen. Neben der klassischen Brandbekämpfung weist das Rundlogo der Feuerwehren vier Quadranten aus, die diese Arbeit symbolisieren: Retten, Löschen, Bergen und Schützen. Seit vielen Jahren wird die hierfür erforderliche „ man-power“, übrigens auch in Hofgeismar durch weibliche Feuerwehrangehörige ergänzt. Zur Bewältigung der zahlreichen Anforderungen, steht den freiwilligen Feuerwehrleuten eine umfangreiche technische Ausstattung zur Verfügung, um die professionelle Hilfe leisten zu können, die wir alle von unserer Feuerwehr erwarten. Wie gesagt: In erster Linie wird diese Arbeit auf ehrenamtlicher Basis geleistet. Undenkbar, was eine Berufsfeuerwehr kosten würde, wenn diese nur in Staffelstärke (6 Kräfte) rund um die Uhr, an allen Wochentagen, 365 Tage und Nächte im Jahr mit hauptberuflichen Angestellten finanziert und vorgehalten werden müsste.

Da die materiellen Werte aber gewartet, geprüft, repariert und gereinigt werden müssen, damit sie nach Einsätzen schnellst möglich wieder einsatzbereit zur Verfügung stehen, übernimmt ein Teil dieser Aufgaben ein hauptamtlicher Gerätewart der Stadt Hofgeismar – so wie in anderen Städten und Gemeinden vergleichbarer Größe auch.

Diese hauptamtliche Kraft greift den ehrenamtlichen Helfern und Gerätewarten maßgeblich unter die Arme. Über die Jahre wurden jedoch von den Berufsgenossenschaften, den Herstellern und durch eine veränderte Gesetzgebung die Prüfvorschriften, Prüfungsintervalle und Anforderungen umfangreicher, so dass auch mit Unterstützung die gesamte Arbeit nicht mehr durch eine hauptamtliche Kraft zu bewältigen ist. Gerade bei Urlaubs- oder Krankheitsvertretung ist das ehrenamtliche Personal gefragt, um die anfallende Arbeit in den Feierabendstunden erledigen zu können. Da die Feuerwehr in Hofgeismar ein Standort mit überörtlichen Aufgaben ist, bedienen sich einige Kommunen im Altkreis Hofgeismar der Werkstädten der Hofgeismarer Wehr. Seit vielen Jahren wird schon für einige Feuerwehren die Atemschutztechnik gewartet und gepflegt, die Einsatzbekleidung gewaschen und imprägniert oder das Schlauchmaterial einer Reinigung und Prüfung unterzogen. Und der Katalog der Dienstleistungen ist lang.

Selbstverständlich werden gerade diese Aufgaben vom hauptamtlichen Personal erledigt und den Kommunen in Rechnung gestellt. Aber ohne die ehrenamtlichen Helfer könnte die Feuerwehr Hofgeismar dieses Angebot nicht aufrecht erhalten.

Das „Zauberwort“, dass vielerorts bereits jetzt eine Lösung anbietet, heißt deshalb: IKZ – Interkommunale Zusammenarbeit. Bedeutet in Kürze: bestimmte Dienstleistungen werden zentral durch einen Leistungserbringer erbracht. Das passiert in gewissem Umfang bereits schon jetzt:

Der hauptamtliche Gerätewart in Hofgeismar reinigt die Schläuche aus Grebenstein, wäscht und imprägniert die Einsatzbekleidung aus Bad Karlshafen und prüft die Atemschutzgeräte der eigenen 6 Ortsteilwehren von Hofgeismar. Das wiederum geschieht kostenpflichtig, wobei die Synergien durch Schlauchwasch- und Hängeanlage, Atemmaskenprüfstand und Industriewaschmaschine im Feuerwehrhaus Hofgeismar genutzt werden. Diese Auflistung skizziert dabei nur einen kleinen Teil der Tätigkeiten, die ein hauptamtlicher Mitarbeiter zentral leistet – und das in zunehmendem Umfang. Um diese Arbeiten auch in Zukunft umfassend und schnell bewältigen zu können, muss die Stellenbesetzung dringend erweitert werden.

Und damit dies auch für den öffentlichen Haushalt der Stadt Hofgeismar, aber auch der Feuerwehren, die die Unterstützung aus Hofgeismar in Anspruch nehmen, vertretbar ist, müssen möglichst viele Gemeinden und Städte zusammenrücken, ihre Aufgaben reflektieren und dort, wo dieses sinnvoll ist, nach gemeinsamen Lösungen suchen – Interkommunale Zusammenarbeit eben.

Das Ganze hat übrigens noch einen charmanten Nebeneffekt: durch Aufstockung der Anzahl hauptamtlicher Mitarbeiter, wird die Tageseinsatzstärke der Feuerwehrkräfte in Hofgeismar mit ihrem überörtlichem Unterstützungspotential (Drehleiter, Gefahrgutfahrzeug, Großtanklöschfahrzeug, Notarztzubringer, um nur einige zu nennen) zusätzlich zu den ehrenamtlichen Kräften und den Frauen und Männern als städtische Bedienstete, gefestigt. Das ist vielerorts die Tageszeit, in denen die ehrenamtlichen Kräfte bei einem Alarm von ihren eigentlichen Arbeitsstellen kommen müssen und was nicht von jedem Arbeitgebern gern gesehen wird.

Unterm Strich: Es lohnt sich nicht nur, nein es ist geradezu zwangsläufig, Aufgaben aus möglichst vielen Gemeinden zu bündeln und damit finanziell auch leistbar zu machen. Im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit unseren Steuergeldern. Denn der Aufwand an zu leistender Arbeit wird durch Prüfauflagen, feste Wartungsintervallen, administrative Anforderungen, zwangsweise mehr. Abgesehen davon, dass die vorhandenen Werte in Form von Feuerwehrfahrzeugen, -häusern und technischer Ausstattung –oft in mehrfacher Millionenhöhe- auch geschont und gepflegt werden müssen.

Das dies allerdings nur mit einer personellen Aufstockung zu leisten ist, wird jedem Mitbürger und jeder Mitbürgerin einleuchten, die sich ernsthaft Gedanken um die Verwendung der Steuern macht.

Bericht: Peter Stahl

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