Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hofgeismar


Technische Hilfeleistungen weit vor Brandbekämpfung

Mit aussagekräftigen Zahlen eröffnete Wehrführer Manuel Zeich nach Begrüßung und Totenehrung die diesjährige Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hofgeismar, die -wie schon die Jahre zuvor- am 1. Samstag im Februar stattfand.

Umfangreiche Einsatzstatistik

Bei insgesamt 172 Einsätzen rückten die Einsatzkräfte im Jahr 2015 zu 121 Hilfeleistungen, 28 Brandeinsätzen, aber auch zu 20 Fehleinsätzen aus. Letztere wurden vor allem durch den Einlauf von Brandmeldeanlagen verursacht, die meist durch technische Störungen bedingt waren. Glücklicherweise blieb die Kernstadt von schweren Bränden verschont, sodass die Hofgeismarer Wehr vor allem zu Brandeinsätzen unterschiedlicher Ausdehnung in andere Gemeinden alarmiert wurde. So war die Unterstützung bei 28 Bränden z.B. in Grebenstein, Trendelburg-Exen, aber auch in Niestetal, gefragt. Und auch in Hombressen brannte ein landwirtschaftliches Anwesen, das auch mit Hilfe der Feuerwehr aus Hofgeismar bekämpft werden konnte. Bei den Einsätzen kamen sowohl die neue Drehleiter, Tanklöschfahrzeuge und auch die Katastrophenschutzkomponente zum Einsatz. Zu den technischen Hilfeleistungen zählten Einsätze zur Amtshilfe, z.B. bei 9 Türöffnungen, 17 mal zum Abstreuen einer Ölspur, 5 mal zur Rettung von Tieren, 7 Einsätze bei Gefahrgutunfällen sowie 16 Unwetter bedingte Lagen. Zur Unterstützung des Rettungsdienstes rückten die Feuerwehrkräfte nach 10 Alarmierungen aus. 25 Mal wurde ein zusätzlicher Notarzt benötigt, der mit Fahrzeugen der Hofgeismarer Feuerwehr sicher zu Einsatzstellen im gesamten Altkreis gelangte. Hingegen gaben nur 6 Verkehrsunfälle Anlass für ein Ausrücken der Hofgeismarer Retter. Spektakulär in Erinnerung bleiben wird dabei die Kollision eines Traktors innerorts mit einem PKW im April vergangen Jahres, bei dem die PKW-Fahrerin aus ihrem Fahrzeug behutsam mit Scherer und Spreitzer befreit werden musste.

Außergewöhnlich war die Unterstützung bei der Einrichtung von Notunterkünften in Calden, Beberbeck und Hess.Lichtenau anlässlich der andauernden Flüchtlingsbetreuung. Insgesamt wurden dabei allein im Einsatzdienst 1887 Stunden freiwillig und ehrenamtlich erbracht.

Nicht vergessen, aber nahezu unbemerkt, verlief der Dauerdienst während des Hessentages, bei dem die Feuerwache an mehr als 14 Stunden täglich mit mindestens 9 Kräften zur Sicherung des Brandschutzes in Hofgeismar besetzt war. Hierfür nahmen sich die freiwilligen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden nicht selten Urlaub oder Freizeitausgleich, um durch ihren Einsatz zu einem erfolgreichen Ablauf des Festes der Hessen beizutragen. Unterstützt wurden die Hofgeismarer während des Hessentags auch durch die Ortsfeuerwehren. Die weiterhin hohe Zahl an Brandsicherheitsdiensten anlässlich von Konzerten und anderen Veranstaltungen wurden durch weitere Feuerwehren besetzt.

Hohe Qualifikation durch umfangreiche Ausbildung

Um für die unterschiedlichsten Einsatzanlässe professionell vorbereitet zu sein, wurden allein auf Stadtebene 40 Aus- und Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Daraus ergaben sich 1716 geleistete Stunden. Des weiteren besuchten Hofgeismarer Feuerwehrkräfte 34 Lehrgänge auf Kreisebene und an der Hessischen Landesfeuerwehrschule, die noch einmal mit 1315 Einsatzstunden zu Buche schlugen.

Hohe Konstanz

Erfreut zeigte sich der Wehrführer über die hohe Kontinuität bei der Zahl der aktiven Kräfte der Einsatzabteilung. Hier standen -neben 6 Austritten durch Wegzug, Übernahme in die Alters- und Ehrenabteilung und durch mangelndes Interesse- genau so viele Zugänge gegenüber. Somit sind derzeit insgesamt 59 Mitglieder in der Einsatzabteilung aktiv, darunter 10 Frauen , 29 bei der Jugendfeuerwehr und 9 in der Alters- und Ehrenabteilung.

Neben dem herzlichen Dank an alle Aktive für die umfangreiche Arbeit, schloss Manuel Zeich seine Ausführung mit dem Hinweis auf Veranstaltungen und Ereignisse des laufenden Jahres.

Die Sicherung der Zukunft – Jugendfeuerwehr

Mit einer übersichtlichen Darstellung der Aktivitäten der Jugendfeuerwehr, setzte Maximillian Wiegand als Jugendwart der Kernstadt die Tätigkeitsberichte fort. An 62 Veranstaltungen erbrachten in 2015 die Jugendlichen 3791 Stunden, das Team der Betreuer mit Vorbereitungs- und Leitungsaufgaben zusätzliche 1099 Stunden. Viele Stunden ergaben sich in der Aus- und Fortbildung der 29 Jugendlichen, darunter auch 9 Mädchen. Ob für Knotenwettkämpfe oder bei der Stationsausbildung mit Themen aus den Feuerwehrdienstvorschriften – die Kinder und Jugendlichen waren mit Begeisterung bei der Sache. Nicht zuletzt trugen auch Ausflüge, wie z.B. in den Movie Parc nach Bottrop, das Kreisjugendfeuerwehrzeltlager in Liebenau, eine Fackelwanderung und die Kocharena zwischen den Jahren zu diesem Interesse bei. Schon legendär ist die, alle Jahre wieder stattfindende Weihnachtsbaumsammelaktion, die Jung und Alt zusammenbringt und nicht zuletzt auch die Kasse der Jugendlichen ein wenig auffrischt. Kein Wunder also, dass auch in 2015 wieder rund 30 Jugendfeuerwehrmitglieder mit Begeisterung dabei waren. Besonders stolz konnte Maximilian Wiegand berichten, dass bei 4 Ein- und 6 Austritten im letzten Jahr 1 Jugendfeuerwehrmitglied und in diesem Jahr sogar vier Jugendliche in die Einsatzabteilung übernommen werden konnten. Das bedeutet nicht nur eine geringe Fluktuation in der Jugendabteilung der Feuerwehr, sondern sichert -durch bleibende Zugehörigkeit- vor allem den Nachwuchs der Einsatzabteilung. Leider gibt es -bei anhaltend hoher Nachfrage -eine Warteliste, da derzeit bei konstanter Betreueranzahl die Kapazitäten in der Jugendfeuerwehr begrenzt sind.

Grußworte

Hierfür hatte auch der 1.Stadtrat Günter Ebel, der in Vertretung für Bürgermeister Markus Mannsbarth der Veranstaltung beiwohnte, Verständnis. Denn mit 30 Kinder- und Jugendlichen wäre auch in der Schule die Klassenstärke längst erreicht. Ebel dankte der Einsatzabteilung und den Betreuern und Jugendlichen für ihr großes Engagement, von dem er sehr angetan war.

Im Hinblick auf das Engagement der Städtischen Gremien, fasste der 1.Stadtrat die größeren Beschaffungen für die Feuerwehr in 2015 zusammen. Darunter fielen die Anschaffung eines Einsatzleitwagens (ELW) für über 100.000 €, der das alte Vorgängerfahrzeug nach Motorschaden ablöste, ein Satz mit „Schere und Spreizer“ für 14.000 € und die Beschaffung von Digitalfunk-geräten, die mit neuen Alarmierungsgeräten für Kernstadt und Ortsteilen in 2015 und 2016 mit über 200.000 € ins Gewicht fallen.

Guido Scherp, Stadtbrandinspektor der Stadt Hofgeismar, folgte mit seinen Grüssen an die Anwesenden. Scherp hob u.a. auf die zusätzlichen Einsätze an, die im Rahmen von Brandsicherheitsdiensten vor allem durch geänderte amtliche Auflagen bei Großveranstaltungen, z.B. in der Stadthalle, auf die Feuerwehren zukommen. Von besonderer Bedeutung sei auch die Fortführung des Bedarfs- und Entwicklungsplans, der die wirtschaftliche Grundlage für Ausgaben und Beschaffungen darstellt. So ist z.B. im laufenden Jahr noch die Ersatzbeschaffung eines Mannschaftstransportwagen (MTF) vorgesehen. Guido Scherp schloss mit einem herzlichen Dank an alle Aktiven und den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr.

Auch aus Bad Blankenburg, der Partnerstadt Hofgeismars, war eine Delegation der Feuerwehr angereist. Wehrführer Andre Ludwig überbrachte die Grüße der thüringischen Freunde und lud zu zahlreichen Veranstaltungen im Rahmen des 140jährigen Jubiläums der dortigen Feuerwehr ein. Da bereits zwischen den Jugendfeuerwehren beider Städte eine aktive und überaus freundschaftliche Verbindung bestehe, solle nun eine besondere Veranstaltung auch den Zusammenhalt der Einsatzabteilungen festigen. Hierfür lud er die Hofgeismarer zu einem Partnerschaftszeltlager im September 2016 ein.

Herzlichen Grüße seiner Bediensteten überbrachte auch der Leiter der Polizeistation Hofgeismar, Erster Polizeihauptkommissar Michael Schneider. Es sei ihm ein persönliches Anliegen, besonders für die gute Zusammenarbeit zu danken. Im täglichen Einsatz habe sich diese vertrauensvoll und mehr als einmal bewährt. In Bezug auf die Auslastung der Einsatzkräfte bei der Feuerwehr, konnte Schneider auch zu seinen Polizeibeamten einen Vergleich ziehen, die bei gleichbleibender Personalstärke aber überproportional steigenden Aufgaben ebenfalls nahezu am Limit arbeiteten.

Petra Bock, Kreisbereitschaftsleiterin des DRK, schloss den Reigen der Grußworte. Auch in ihrer Rede bezog Bock sich auf die herausragende Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, die in vielen Schnittpunkten die Einsatzkräfte beider Organisationen immer wieder zusammenführe. Ihren Dank verband sie mit den besten Grüßen und Wünschen ihres Kreisverbandes.

Beförderungen und Ehrungen

Zahlreiche Ehrungen der Hofgeismarer Feuerwehr, des Landes Hessen und des Bezirks-feuerwehrverbandes rundeten die gut zweistündigen Veranstaltung ab.

Beförderungen:

  • Zum Feuerwehrmann befördert wurde Stefan Ruf, Tabea Schier, Timo Swoboda und Jonas Jordan. Zum Hauptfeuerwehrmann Björn Weise und zu Hauptfeuerwehrfrauen wurden Astrid Bönnig-Götte und Nicole Stahl befördert.
  • Zum Löschmeister wurde Alexander Götte ernannt.

Ehrungen:

Ehrungen nahmen sowohl Wehrführer Manuel Zeich, sein Stellvertreter Christoph Brinkopp-Rohde, Stadtbrandinspektor Guido Scherp und – in Vertretung des Bürgermeisters – der 1.Stadtrat Günter Ebel vor.

Geehrt wurden mit dem Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen in Silber für 25 Jahre Feuerwehrarbeit Karsten Ostermann und Peter Stahl, mit der Ehrennadel der Freiwilligen Feuerwehr in Bronze für 10 Jahre Zugehörigkeit: Christina Sasse, Alexander Becker, Dirk Lindemann, Thomas Lensky, Michael Gerland, Ulf Gregorio, Willi Schütt, Norbert Schäfer und Wolfgang Schmidt. Die Ehrennadel in silber für 20 jährige Mitgliedschaft erhielten Reiner Wiegand und Frank Kanzler. Mit der goldenen Nadel wurde für 30 Jahre Engagement in der Hofgeismarer Wehr Sascha Serafin geehrt.

Das Katastrophenschutzmedallie des Landes Hessen in Bronze erhielten: Ralf Scherp, Sascha Serafin, Wolfgang Schmidt, die Medaille in silber Astrid Bönning-Götte.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden mit der Plakette des Bezirksfeuerwehrverbandes Astrid Bönning-Götte, Björn Göbel und Manuel Zeich ausgezeichnet.

Für seine ausserordentlich engagierte Teilnahme an 26 der 40 angebotenen Aus- und Fort-bildungsveranstaltungen, erhielt Michael Dietz eine besondere Ehrung: er wurde zum Feuerwehrmann des Jahres 2015 ernannt. Diese Auszeichnung war mit einem kleinen Präsentkorb verbunden – als Stärkung für ein vergleichbares Mitwirken im laufenden Jahr.

Der Veranstaltung folgte die Sitzung des Feuerwehrvereins, die Manuel Zeich in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Thomas Lensky, leitete. Neben Berichten zu den Vereinsaktivitäten und der Unterstützung für Einsatzabteilung, Brandschutzaufklärung und Jugendfeuerwehr, stellte

Michael Dietz den Haushaltsplan des Vereins vor. Der Verein beschaffte u.a. für die Einsatzabteilung, spezielle Schutzhandschuhe zum Einsatz bei technischen Hilfeleistungen, einen Einreißhaken sowie eine Mini-EKG mit Sauerstoffmeßgerät für die Notfallmedizinische Ausstattung des Notarztzubringerfahrzeugs. Dem Haushaltsplan wurde daraufhin einstimmig Entlastung erteilt. Zum Beisitzer und Vertreter der Einsatzabteilung wurde – in Nachfolge von Marc Bornhage – Mario Bebendorff gewählt. Peter Stahl trat nach seiner Wahl zum Pressewart die Nachfolge von Lisa Weise an, die aus familiären Gründen für diese Arbeit nicht mehr zur Verfügung stand. Manuel Zeich dankte Marc Bornhage und Lisa Weise für ihre Arbeit und überreichte beiden einen Präsentkorb.

Die Veranstaltungen endeten mit einem zünftigen Abendessen und in gemütlicher Runde.

Bericht: Peter Stahl

Artikel Hofgeismar Aktuell